Geothermie Braunau-Simbach

Urkunde zum Climate Star 2004 für das Geothermie-Projekt Braunau-Simbachhttps://www.geothermie-braunau-simbach.com

Die Geothermie Braunau-Simbach ist ein Vorzeigeprojekt moderner und umweltfreundlicher Energieversorgung.

Als größtes grenzübergreifendes Geothermie-Projekt Europas versorgt die Anlage die meisten öffentlichen Gebäude wie Ämter, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Bäder sowie mehrere Hundert Wohngebäude in beiden Städten mit erneuerbarer und CO2-neutraler Wärme. Zum Zeitpunkt des zehnjährigen Bestehens im Jahr 2009 konnten durch die Nutzung der Geothermie bereits über 120.000 Tonnen CO2 und rund 40 Mio. Liter Heizöl eingespart werden.

Für ihr großes Engagement im Klimaschutz wurden die Städte Braunau und Simbach für das Geothermie-Projekt mit dem "Climate Star 2004" ausgezeichnet.

Entwicklung des Projekts

Erste Pläne zur Förderung von Thermalwasser in Simbach gab es bereits 1974. Ein Gutachten des Bayerischen Geologischen Landesamts ergab, dass im Raum Simbach mit hoher Wahrscheinlichkeit mineralisiertes Thermalwasser erschlossen werden kann.

Nach Versuchen im Oktober 1989, die allerdings als unwirtschaftlich wieder eingestellt wurden, konnte man im Frühjahr 1994 einen erster Teilerfolg verbuchen: Die Städte Braunau und Simbach und der Landkreis Rottal-Inn sprachen sich für die Durchführung eines grenzübergreifenden Geothermie-Projekts aus. Die Suche nach Partnern aus der Energiewirtschaft begann, ebenso der Kampf um die notwendigen finanziellen Zuschüsse.

Nach fünf Jahren intensiver Verhandlungen und der schwierigen Suche nach Partnern aus der Energiewirtschaft konnte schließlich mit dem umfangreichen Projekt unter der Leitung des Grazer Geologen Dr. Johann Goldbrunner begonnen werden. Die Umsetzung gestaltete sich äußerst erfolgreich: Alle Bohrungen führten schnell zum gewünschten Ziel und wurden bei mehr als 3,1 Kilometern Bohrstrecke metergenau in anvisierten Heißwasserströme geführt. Insgesamt wurde das Projekt mit rund 8 Mio. Euro von der EU, von Bayern (Wirtschaftsministerium und E.ON), dem österreichischen Umweltministerium und dem Land Oberösterreich unterstützt.

Die erste erfolgreiche Bohrung am 4. Juli 1999 in Simbach beim neuen Bahnhof stieß in 1.848 Metern Tiefe auf 70 Grad warmes Wasser. Mit der zweiten Bohrung wurde man am 9. Oktober 1999 in 1.942 Metern Tiefe fündig, wobei die Wassertemperatur 80,6 Grad betrug und noch immer beträgt. Diese Bohrung wurde als abgelenkte Bohrung, das heißt unter dem Inn nach Österreich ausgeführt.

Mit der Umsetzung des Geothermieprojekts Braunau-Simbach wurde ein Meilenstein gesetzt. Aufgrund des enormen Zuspruchs wurde das Netz bereits mehrmals erweitert und 2016 eine neue Heizzentrale in Braunau geschaffen. Auch künftig soll die Nutzung des vorhandenen Potenzials weiter verstärkt und optimiert werden.