Bei am Radler: Interview mit Gemeinderätin Elke Gapp

In dieser Serie spricht Radfahrbeauftragter Markus Dutzler mit Menschen, die viel in Braunau mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Markus Dutzler: Für diese Ausgabe spreche ich mit unserer Gemeinderätin Elke Gapp. Elke, warum fährst du in Braunau gerne Rad?
Elke Gapp: Bezirk oder Stadtgemeinde Braunau?

Wie weit fährst du denn mit dem Rad?
Mit dem Rennrad fahre ich schon aus dem Gemeindegebiet raus, aber es bleibt auch meistens beim Bezirk Braunau. Im Bezirk gibt es genügend kleine Rennrad-taugliche Straßen, sodass es gut möglich ist, größere Runden zu fahren, ohne Bundes- oder Landesstraßen benutzen zu müssen. Meistens sind es aber eher Alltagsfahrten, die ich mit dem Rad erledige. Fahrrad fahre ich, weil es für mich einfach eine tolle Mobilitätsform ist, ich tue etwas für meine Gesundheit, bin umweltfreundlich unterwegs und kann den Alltagsstress hinter mir lassen.

Du hast gesagt, du fährst auch mal Rennrad. Wie oft schafft man das als Mutter von vier Kindern?
Es geht sich nicht so oft aus, wie ich gerne hätte. Wohl nur wenige Male im Jahr.

Wie bist du selbst zum Radfahren gekommen?
Ich bin am Land, irgendwo im Nirgendwo, aufgewachsen und das Fahrrad war die einzige Möglichkeit irgendwohin zu kommen.

Was fährst du aktuell für ein Rad?
Ein sportives Damenrad mit Riemenantrieb und Nabenschaltung, ohne Elektromotor. Ich habe da allerdings keine besondere Affinität; wichtig ist, dass es gut funktioniert und möglichst wartungsarm ist, da ich das ganze Jahr damit unterwegs bin.

Fährst du mit Helm?
Ja, natürlich. Ich möchte nicht durch einen blöden Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma und die daraus möglicherweise resultierenden Beeinträchtigungen riskieren. Leider habe ich einen ähnlichen Fall im Bekanntenkreis schon erlebt.

Fühlst du dich als Mutter immer wohl, wenn deine vier Kinder mit dem Fahrrad unterwegs sind?
Nein, leider nicht. Meine Kinder bewältigen ihren jeweils ca. vier langen Kilometer Schulweg alle mit dem Fahrrad. Die Jüngste begleite ich dabei noch, da sie noch zu jung ist, um alleine zu fahren. Die anderen drei fahren selbstständig und erzählen mir leider regelmäßig von gefährlichen Überholmanövern von Autos bei Gegenverkehr, wodurch der Sicherheitsabstand massiv unterschritten wird. Wobei sie am häufigsten von gefährlichen Situationen direkt im Schulumfeld berichten.

Was bräuchte es, damit du noch mehr Alltagswege mit dem Rad fährst?
Ich bräuchte ein Lastenrad, denn mit dem Auto werden nur Sachen gefahren, die ich nicht aufs Rad bekomme, oder wenn eines der Kinder krank ist und zum Arzt muss.

Angenommen du hättest einen Wunsch bei der „Radfee“ frei, was würdest du dir wünschen?
Da hätte ich mehrere Wünsche – aber wenn ich nur einen habe, dann, dass alle Autofahrer:innen und vor allem Lastwagenfahrer:innen beim Überholen von Radfahrer:innen den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten.

Ist es als Mutter schwierigerer, den Alltag mit dem Fahrrad zu bewältigen?
Das lässt sich, denke ich, nicht pauschal beantworten. Mit einem Säugling definitiv, danach hat man als Mutter einfach mehr Alltagswege als zuvor, und wie man diese zurücklegt, hängt wohl auch von der eigenen Einstellung ab.

Wie bereitet man Kinder auf den Straßenverkehr vor?
In dem man mit ihnen von klein auf möglichst viel im Straßenverkehr radelt.

Ab wann sind deine Kinder auf ihren eigenen Rädern mit euch mitgefahren?
Sobald sie sicher geradeaus fahren und bremsen konnten, haben wir sie auf den kurzen Alltagswegen mitgenommen. Nur wenn die Strecken zu lange waren, kam der Fahrradanhänger zum Einsatz.

Ist die StVO-Neuerung, dass man neben dem Kind herfahren darf, dabei eine Erleichterung?
Ja, das ist auf jeden Fall eine große Erleichterung.

Was würdest du allen Radfahrenden in Braunau gerne sagen?
Versucht auch mal bei nicht perfektem Wetter mit dem Rad zu fahren, mit der richtigen Kleidung ist das besser, als man glauben möchte.

Frei nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Und was würdest du jenen sagen, die nicht Rad fahren?
Probiert es erst mal bei schönem Wetter aus. Es tut gut, macht Spaß und hilft der eigenen Gesundheit und der Umwelt.

Möchtest du zum Schluss noch etwas mitteilen, das dir besonders am Herzen liegt?
Ja, ganz allgemein finde ich es ganz wichtig, dass die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer:innen aufeinander Rücksicht nehmen. Das gilt für alle, für Fußgänger:innen, für Radfahrer:innen und für Autofahrer:innen.


Gemeinderätin Elke Gapp, hier mit Gemeinderat Manfred Hackl, ist das ganze Jahr über mit dem Fahrrad unterwegs.

erschienen in: Braunauer Stadtnachrichten 199, März 2023