10 Jahre FAIRTRADE-Stadt Braunau

Im Jänner 2022 feierte Braunau das 10-jährige Jubiläum als FAIRTRADE-Stadt.

Im Einsatz für den fairen Handel

Seit dem Jahr 2012 ist Braunau am Inn FAIRTRADE-Stadt und setzt sich für die Prinzipien des fairen Handels ein. Braunau war damit oberösterreichweit die erste Bezirkshauptstadt, die den Titel FAIRTRADE-Stadt erhielt. Verschiedene Aktivitäten und damit verbundene Informationsarbeit schaffen regelmäßig Aufmerksamkeit für den fairen Handel und nachhaltige Entwicklung. Dieses Engagement wurde im Jahr 2018 auch mit einem österreichweiten FAIRTRADE-Award ausgezeichnet.  

"Als FAIRTRADE-Stadt leisten wir einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit und unterstützen die Verbreitung von fairen und demokratischen Strukturen weltweit. So können wir zu einem kleinen Stück mehr Gerechtigkeit in der Welt beitragen", sagt Bürgermeister Mag. Johannes Waidbacher. "Tragen auch Sie den FAIRTRADE-Gedanken mit – kaufen und genießen Sie fair!"

Gemeinsam für FAIRTRADE

Im FAIRTRADE-Arbeitskreis engagieren sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, politische Vertreterinnen und Vertreter und Bedienstete des Stadtamtes, mit Unterstützung durch FAIRTRADE Österreich und Klimabündnis Oberösterreich. Mit der Initiative Eine Welt (IEW), die in Braunau sehr aktiv ist und unter anderem seit mehr als 40 Jahren den Weltladen Braunau betreibt, besteht eine enge Zusammenarbeit. Die engagierte Mitarbeit im Arbeitskreis ermöglicht eine enge Verknüpfung und bestmögliche Synergien.

Auch am Stadtamt werden FAIRTRADE-Produkte verwendet. Für den Reinigungsdienst wurde Arbeitskleidung nach FAIRTRADE-Kriterien angekauft. Bei Sitzungen, Besprechungen und in Personalräumen werden Kaffee oder Orangensaft aus fairem Handel geschätzt. Ebenso bezieht das Stadtamt kleine Ehrengeschenke und Aufmerksamkeiten für besondere Anlässe aus dem Weltladen. 

Mit verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen erzeugt der FAIRTRADE-Arbeitskreis Aufmerksamkeit für das Thema fairer Handel. Der Bogen spannt sich von Informationsständen und Verteilaktionen bis hin zu Kochveranstaltungen und Besuchen von Handelsbetrieben, die FAIRTRADE-Produkte vertreiben. Auch größere Veranstaltungen wie Filmabende und Expertenvorträge, Diskussionen und Ausstellungen oder eine Modeschau bringen zahlreichen Besuchern verschiedene Aspekte und Produkte des fairen Handels näher. Jährlicher Höhepunkt ist die Beteiligung an der EZA-Woche – der "Woche der Entwicklungszusammenarbeit" des Landes Oberösterreich. 

Als laufender Beitrag zur Bewusstseinsbildung wird unter anderem in den Braunauer Stadtnachrichten regelmäßig über FAIRTRADE-Aktivitäten in Braunau berichtet, auf der Website der Stadt ist unter www.braunau.at/Fairtrade ein eigener Bereich zum Thema eingerichtet. Ebenso werden Informationen an lokale und regionale Medien versendet, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

Auch unabhängig von den Aktivitäten des Arbeitskreises ist das Thema FAIRTRADE in Braunau präsent, wie weitere Initiativen zeigen. So erlangte die HLW Braunau im März 2017 die Zertifizierung zur FAIRTRADE-Schule. 

Initiative Eine Welt Braunau: Vorreiterin für FAIRTRADE und Entwicklungszusammenarbeit

Eine wahre Institution für das FAIRTRADE-Engagement in Braunau ist die Initiative Eine Welt. Vor mehr als 40 Jahren, 1978, gründete ein junges engagiertes Team den Verein und eröffnete zugleich den ersten unabhängigen Weltladen Österreichs. Im Laufe der Jahre hat sich dieser zu einem attraktiven und beliebten Fachgeschäft für den fairen Handel entwickelt. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Vereins sind Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in zahlreichen Partnerländern. Im Jahr 1993 entschloss sich die IEW dazu, das Informationsbüro (IIB) zu gründen. Dieses betreibt seit nun fast 30 Jahren Bildungsarbeit im Innviertel und thematisiert die Anliegen der Menschen in den Ländern des Südens. Der Erfolg zeigt, dass man mit kleinen Schritten viel erreichen kann.

Das Team der IEW leistet jedes Jahr rund 5.000 ehrenamtliche Stunden, um die einzelnen Projekte umzusetzen. Regelmäßige Besuche in den Projektländern, gezielte Jahresplanungen und Evaluierungen stellen die bestmögliche Abwicklung und Umsetzung der Maßnahmen sicher. Diese Vorgehensweise ist wichtig, da die IEW nicht nur ihren Geldgebern verpflichtet ist. Viele Menschen in den Ländern des Südens setzen ihre Hoffnungen in die Arbeit des kleinen Vereins. "Entscheidend ist die nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe", betont Lizeth Außerhuber-Camposeco, langjährige Projektkoordinatorin und bis 2018 Infobüro-Leiterin. "Wenn das tägliche Überleben gesichert ist, haben die Menschen und ihre Familien eine Perspektive und können in die Zukunft investieren."