Frauengesundheit im Mittelpunkt

Im Themenschwerpunkt 2018-2019 mit dem Titel "frauen.leben.gesund" rückt die Gesunde Gemeinde Frauen in den Fokus.

Warum Frauengesundheit?

Zahlreiche Studien belegen, dass Frauen neben den biologischen Unterschieden auch anderen psychosozialen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind. Frauen haben deshalb auch andere gesundheitliche Bedürfnisse als Männer. Zudem verläuft das Leben von Frauen in biologischen Abschnitten wie der Entwicklung vom Mädchen zur Frau, Mutterschaft und Wechseljahre. Verbunden damit sind physiologische Veränderungsprozesse und große Anpassungsleistungen.

Frauen und Mädchen...

... nehmen Gesundheit und Krankheiten anders wahr

... sind besonderen Belastungsfaktoren ausgesetzt (Mehrfachbelastung durch Beruf, Familie, Pflege von Angehörigen)

... wollen oder müssen oftmals einem sehr hohen Idealbild entsprechen

... bewerten ihre subjektive Gesundheit schlechter als Männer und laufen Gefahr, auf die eigene Gesundheit zu vergessen

... bewegen sich weniger häufig als Männer

Was tun?

Frauen sollen in der Kompetenz für die eigene Gesundheit gestärkt werden, um bewusst Entscheidungen für oder gegen gesellschaftliche Rollenbilder und Ereignisse treffen zu können. Da sich Körperwahrnehmung und die Vorstellung von Gesundheit sehr früh ausbilden und dann das Gesundheitsverhalten beeinflussen, ist es wesentlich, bereits Mädchen dafür zu sensibilisieren. Die Angebote und Themen der Gesunden Gemeinde orientieren sich dabei stets an den vier Gesundheitssäulen Bewegung, Ernährung, psychosoziale Gesundheit und medizinische Vorsorge.

Im Gleichgewicht sein ist Herzensbildung

(Text: Mag. phil. Ingeborg Luise Meister, Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin)

Im Volksmund gibt es viele bildhafte Redensarten, die schon seit langem darauf hinweisen, wie sehr die Psyche und unser Denken das körperliche Wohlbefinden beeinflussen. Das Herz wird in vielen Kulturen als Zentrum des Lebens und der Liebe symbolisiert.

Herzereignisse stellen einen tiefen Einschnitt in der Lebenswirklichkeit der Betroffenen dar. Nicht selten – aus scheinbar heiterem Himmel – versagt das Herz. Nun stellt sich die Frage: "Ist das wirklich so?"

Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass psychische und soziale Faktoren maßgeblichen Anteil an Entstehung und Verlauf einer Herzerkrankung haben, den Menschen aus dem Rhythmus bringen und ihn seine Mitte verlieren lassen.

Stress: Wenn man sich geborgen und geliebt fühlt, hält man nachgewiesenermaßen mehr Stress aus, denn die positive Stimmung setzt Hormone frei, die uns weniger anfällig für Stress machen. Wenn wir das Gefühl haben mit Herausforderungen fertig zu werden, haben wir auch körperlich bessere Verarbeitungstendenzen.

Übermäßiges Leistungsstreben: Durch das Gefühl ausgelaugt und erschöpft zu sein, entsteht der Griff zu falschen Speisen, Suchtmitteln wie Zigaretten, Alkohol, Süßes und auch mangelnde Bewegung.

Kindheit/Persönlichkeit und emotionale Verarbeitungsmuster: In der Kindheit erlernte Muster entwickeln sich zu Lebensgrundsätzen, Einstellungen und Werthaltungen, die im Erwachsenenleben zum Teil hinderlich sein können oder unser tatsächliches Wohlbefinden, Möglichkeiten und Talente schmälern.

Innere Verschlossenheit: Verschlossenheit, negative Gefühle nicht ausdrücken können, alles in sich hineinfressen, Ärger und Groll und das chronische Gefühl, in einer feindseligen Welt zu leben, hat fatale Folgen für das Herz.

Depression und Angst: Depressive Zustände führen zu einer derartig großen negativen Anspannung im Körper, dass diese ähnlich zerstörerisch wirkt wie Bluthochdruck oder Rauchen.

erschienen in Braunauer Stadtnachrichten 179, März 2018